Verein

Unser Verein wurde am 19.03.1999 im Rostocker Meli- Club gegründet und umfasst derzeit 71 Mitglieder. Unser Ziel ist es, die Museumsscheune in Rostocker Wulfshagen zu erhalten und zu restaurieren. Wir befassen uns  mit dem Ausbau unserer Ausstellung zur bäuerlichen Alltagskultur der Vergangenheit und lassen alte Landtechnik in voller Funktion wieder aufleben. Besonders für Familien organisieren wir in unserer Scheune kulturelle Höhepunkte für Groß und Klein auf dem Lande.

 

 

DER MUSEUMSHOF

„Es wurde noch nie mühelos Gutes ereicht“, so steht es auf einem Spruch in Werner Ehlers’ kleinem Scheunenmuseum in Rostocker Wulfshagen. Fährt man von Blankenhagen ein Stück durch den Wald, fällt einem am Dorfeingang von Rostocker Wulfshagen das von Feldern umgebene Dreiseitengehöft mit den erhaltenen Fachwerkgebäuden gleich ins Auge. Vor der liebevoll gepflegten Hofanlage steht ein Findling, aus dessen Inschrift man erfährt, dass sich weit vor 1800 ein großherzogliches Jagdhaus befand und der Amtmann hier seinen Sitz hatte. Seit 1866 ist der Hof im Besitz der Familie Ehlers. Werner Ehlers, 1921 geboren, wuchs hier auf und kennt die Dorfgeschichte. 1989 begann er, seine vorher kaum genutzte Scheune, deren Eichenbalken schon großherzogliche Zeiten überdauerten, als Museum einzurichten. Auslöser war der Polterabend eines seiner Söhne, der unbedingt in der Scheune stattfinden sollte. Da wurde zur Dekoration manches vom großen Boden heruntergetragen. Seitdem hat Werner Ehlers viel entrostet, angestrichen, gebastelt, altes Ackergerät ausgebuddelt, vom Schrottplatz gerettet. Seine Erfahrungen als Landwirt kommen ihm dabei zugute. Was er mittlerweile zusammengetragen hat, ist beachtlich. Auf dem Hof steht altes aufgearbeitetes Ackergerät. So kann man einen Deutz-Motor, der als Antrieb für Dreschmaschinen verwandt wurde, besichtigen, einen original Mecklenburger Hakenpflug, der noch nach 1945 genutzt wurde, eine Drillmaschine aus der Zeit um 1912, eine Kartoffelpflanzmaschine, einen Dreschkasten aus den 20er Jahren, eine Feldschmiede, die zu Kriegszeiten benutzt wurde und, und …

Zu all diesen Gerätschaften kann Werner Ehlers viel erzählen, nicht nur Technisches. Die Scheune ist mittlerweile ein Stück Geschichte zum Anfassen. Alte Möbel, Hausrat, Schulerinnerungen, Familienurkunden. Da findet sich von der Stammtafel der mecklenburgischen Fürsten über den Soldatenmantel, einen Umsiedlerkoffer, einen Kohleherd aus den 30er Jahren, einen Kaffeebrenner für Gerste und Roggen, einen russischen Kühlschrank von 1960, das Kohlebügeleisen und den „Volksempfänger“ viel Interessantes aus vergangenen Zeiten. In der „Traditionswiege“ schlummerten bereits der Vater und dessen 6 Geschwister, danach Werner Ehlers und seine 2 Geschwister, seine 4 Kinder und inzwischen 6 Enkel. Zweimal wanderte sie schon nach Berlin, nun steht sie neben altem Spielzeug aus der Nachkriegszeit in einem wunderschönen kleinen Raum, dessen Lehmfußboden Werner Ehlers selber gestampft hat.

Manch Besucher fand schon den Weg zum Ehlershof. Jeder ist dort gerne gesehen. Schulklassen kommen, gerade waren Mitglieder eines plattdeutschen Vereins bei ihm, die Rostocker Bürgerschaft feierte bei ihm bereits 2mal ein Sommerfest, alljährlich am Himmelfahrtstag kommt einer seiner Söhne mit seinen ehemaligen Mitschülern zum Feiern in die Scheune. „Das hält jung“, meint Werner Ehlers. Manch einer bringt ihm mittlerweile auch etwas für seine Sammlung. Eine Erntekrone des Bauernverbandes schmückt die Scheune, bei zentralen Erntefesten oder ähnlichen Anlässen kommt man auf seine Gerätschaften zurück. So wird der Kutschwagen, mit dem Werner Ehlers als Kind mit seinen Eltern nach Rostock zum Pfingstfest fuhr – 3 Stunden, erinnert er sich, auch heute manchmal ausgeliehen. Warum er dieses zeitaufwendige, mit viel Arbeit verbundene Hobby auf sich nimmt? Er möchte ein Zeichen setzen. Gegen den Egoismus, gegen das Vergessen, gegen die Gleichgültigkeit. Bewahrenswertes erhalten. Damit die Späteren sich an Ihre Wurzeln erinnern.

Einzelne Besucher können jederzeit kommen. Für größere Gruppen ist eine Voranmeldung unter Telefon 038224/8070-1 (2) günstiger. In den Sommermonaten wird auch Kaffee für die Besucher gekocht, Kuchen müssen sie mitbringen.
Text: Christiane Freuck

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